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Print Nightmare außerplanmäßiges Update
Nachdem mit dem November-Patch zu den bestehenden #Print-Nightmare Fehlern noch Kerberos Authentifizierungsprobleme an Domänen-Controllern auftraten, hat #Microsoft nun einen außerplanmäßigen Patch bereitgestellt. Dieser wird allerdings nicht automatisch an alle Endgeräte und Server verteilt, sondern muss von den Admins von Hand installiert werden. Damit sollen auch bei installiertem November-Patch diese beiden Probleme gelöst sein.
- Update KB5008602 (Microsoft Update Catalog): Windows Server 2019 (und Windows 10 Enterprise 2019 LTSC)
- Update KB5008601 (Microsoft Update Catalog): Windows Server 2016 (und Windows 10 Version 1607)
- Update KB5008603 (Microsoft Update Catalog): Windows Server 2012 R2
- Update KB5008605 (Microsoft Update Catalog): Windows Server 2008 R2
Quelle: Microsoft Security Bulletins
Bemerkenswert ist, dass es auch ein Update für den seit Januar 2020 nicht mehr unterstützten Server 2008 R2 gibt. Davon ungeachtet sollten Sie jedoch diese alten Server möglichst schnell migrieren – am Besten nach #Azure, wo derzeit Windows Server 2019 verbreitet ist. Aufgrund der Lizensierung per Miete, können zukünftig aber (Inplace-Upgrade) ohne Lizenzen neu kaufen zu müssen, Server auf Windows Server 2022 oder neuer gebracht werden – sollte dies eine Software benötigen.
Drucken oder nicht – Novemberpatch und Typ4-Treiber
November Patch Nightmare = Oktober Patch Nightmare
(Update vom 14.11.2021: In Kürze kommt ein Patch von Microsoft heraus, der auch die RPC-Druckfehler im Rahmen des #Print-Nightmare beseitigen soll)
Mit dem #Patchday Oktober 2021 werden die unten genannten Registry keys als Gruppenrichtlinie installiert und/oder in der Registry der Wert 1 gesetzt. Das bedeutet, nach Neustart der Druckserver und Terminalserver kann wieder nicht mehr gedruckt werden, wenn man kein Domain Admin ist. Die Forderung von BSI und Versicherungen, Sicherheitsupdates innerhalb von 7 Tagen zu installieren, bleibt bestehen. Wer das Update installiert, wird die untenstehenden Registry-Einstellungen bzw. GPOs wieder auf Wert Null setzen und einen erneuten Restart der Server hinlegen müssen. Vom Oktober Fehler waren auch Typ4-Treiber betroffen. So konnte ein Client zwar drucken, es wurden aber nur rudimentäre Standard Eigenschaften des Point&Print Compatibility Treibers angezeigt (also quasi Notlauf). Mit dem November Patch wurde letztgenannter Typ4-Fehler behoben.
Microsoft Patchday Oktober Änderungen
Microsoft Known Issues November – man wird auf einen „Patch vom Patch“ warten müssen, wenn man betroffen ist
https://docs.microsoft.com/en-us/windows/release-health/status-windows-10-21h1#1724msgdesc
Sofortmaßnahmen: Registry und Powershell
Print Nightmare geht mit dem Oktober-Patch in die siebte Runde: Wer seine Systeme bestmöglich absichern möchte, kann das November-Update installieren. Damit weiterhin gedruckt werden kann, müssen vorher zwei Registry Schlüssel gesetzt werden. Außerdem müssen alle beteiligten Server und Endgeräte mindestens den August 2021 Patchlevel haben. Danach die betreffenden Systeme neu starten und dann erst das Update installieren. Laut Meldungen in der Microsoft Community (und empirischen Beweis in eigener Umgebung) kann danach wieder auf Netzwerkdrucker im LAN gedruckt werden. Das Installieren des Patches ist unter Risikoaspekten deshalb empfehlenswert, weil eine viel kritischere Lücke (MSxHTML) geschlossen wurde, die das Ausführen von Schadcode bereits in der Vorschauansicht des Windows Explorers erlaubte.
Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass die Druckertreiber der verwendeten Drucker auf dem aktuellen Stand sind. Hierzu müssen sie auf dem Druckserver aktualisiert werden. Mit den Registry-Einstellungen sollte dann auch der User auf einem Terminalserver mit dem neuen Treiber versorgt werden, ohne dass es zu einer Fehlermeldung kommt. Hier die Codezeilen der .reg-Datei:
Windows Registry Editor Version 5.00
[HKEY_LOCAL_MACHINE\System\CurrentControlSet\Control\Print]
"RpcAuthnLevelPrivacyEnabled"=dword:00000000
[HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Policies\Microsoft\Windows NT\Printers\PointAndPrint] "RestrictDriverInstallationToAdministrators"=dword:00000000
[HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Policies\Microsoft\FeatureManagement\Overrides]
"713073804"=dword:00000000
[HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Policies\Microsoft\FeatureManagement\Overrides]
"1921033356"=dword:00000000
[HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Policies\Microsoft\FeatureManagement\Overrides]
"3598754956"=dword:00000000
Zusätzlich zu den Registry-Einstellungen und dem Neustart muss der folgende Befehl an einer administrativen Powershell eingegeben werden:
Get-ScheduledTask -TaskName "ReconcileFeatures" | Start-ScheduledTask
Aktualisierung der Druckertreiber auf V4-Benutzermodus
Da nicht sicher ist, ob Microsoft die oben genannten Registry-Einstellungen weiter beibehalten wird, ist eine nachhaltige Lösung, sofern möglich, die Umstellung der Windows-Drucker-Treiber auf sogenannte V4-Treiber. Im Regelfall finden sich in der Druckerverwaltung überwiegend V3-Druckertreiber. Diese stellen dann langfristig ein latentes Problem dar.
- Rufen Sie dazu die Windows Druckverwaltung am Printserver auf
- Drucker: in der Liste ist erkennbar, ob der Treiber Typ3-Benutzermodus oder schon Typ4 ist
- Ist er Typ 3, bitte auf die Herstellerseite gehen und nach dem Treiber für das angezeigte Modell suchen
- Unter Basistreiber in der Auflistung tauchen (z.B. beim HP Laserjet-M402) dann ein V3-Treiber und ein V4-Treiber auf. Den V4-Treiber herunterladen
- Unter Treiber, Treiber hinzufügen diesen in die Liste bringen
- Unter Drucker bei jedem Drucker in die Eigenschaften, unter Erweitert, Treiber den neuen V4-Treiber auswählen
- Danach in den Eigenschaften unter Allgemein (Einstellungen), Erweitert (Standardwerte) die Schacht- und sonstige Einstellungen neu setzen, ggf. bei Geräte-Einstellungen die anderen Schächte ausschalten
- Verbinden Sie dann an allen Clients und/oder Terminalservern die Drucker neu, damit diese den neuen Treiber verwenden
- Je nach Druckerhersteller reicht es dazu, sich am Endgerät/Terminalserver als Domain Admin anzumelden und alle Drucker zu verbinden. Dadurch werden maschinenweit die neuen Treiber gezogen.
- Ggf. müssen für jede Sitzung (jeden Benutzer) die Druckerverknüpfungen erneuert werden (dazu haben viele Kunden für jeden Benutzer die „Druckerverknüpfungen“. Der Benutzer kann dann alle Drucker rauslöschen und sie erneut verbinden und einen zum Standarddrucker machen.
- Drucktest machen
Gibt es für von Ihnen verwendete Drucker keinen V4-Treiber vom Hersteller (das ist insbesondere bei älteren Modellen der Fall, bleibt das Risiko, dass irgendwann die Registry-Schlüssel nicht mehr funktionieren und diese Drucker ersetzt werden müssen. Dazu haben wir in unserem Technik-Shop das Model M404 von HP und das Modell Kyocera ECOSYS P2040dn. Für beide sind V4-Treiber erhältlich.
Wenn alles nicht hilft – Checkliste
Die von Microsoft genannten „Workarounds“ beschreiben bestimmte Voraussetzungen. Prüfen Sie, ob Sie alle erfüllen:
- Welche Drucker (Hersteller, Modelle) sind betroffen?
- Welchen Updatestand haben die (alle) Terminalserver (Mindestens Update von August 2021 muss drauf sein.
- oder Welchen Softwarelevel haben die Windows 10 Clients (muss mindestens 19043.1288 sein)
- Sind die beiden Registry-Schlüssel überall gesetzt? (Druckserver, Terminalserver, AVD-Pools) – vorsichtshalber diese Schlüssel VOR dem Neustart nach dem November Update nochmal setzen bzw. die GPO kontrollieren.
- Sind die über den Druckserver verbundenen Drucker im selben Netzwerk oder per vpn (Clientdrucker im Homeoffice)? Clientdruck wird in einigen Fällen nicht funktionieren.
Unterstützung durch die GWS
Sie trauen sich das nicht selbst zu? Erstellen Sie dazu bitte einen Support-Vorgang im Extranet. Wir melden uns schnellstmöglich und stimmen alles weitere mit Ihnen ab.
Print- und HIVE-Nightmare Sicherheitslücken
Die Elm Street und Freddy lassen grüßen: Beim Schließen der kritischen #Sicherheitslücken in #Windows hat Microsoft etwas nicht gepatcht. Deshalb kann ein Angreifer, nur wenn er sich bereits im selben IP-Netzwerk befindet, immer noch im System-Kontext Schadprogramme installieren. Die Lücke ist damit nicht mehr ganz so kritisch, aber immer noch vorhanden. Eine andere Lösung, als gänzlich auf das Drucken zu verzichten, gibt es nicht.
Zusätzlich zum #Print-Nightmare wurde vor wenigen Tagen eine weitere Lücke entdeckt: Der so benannte HIVE Nightmare. Damit kann ein Angreifer Sicherheitsinformationen und Kennwort-Hashes der lokalen Benutzer auslesen und somit sich leichter Adminrechte über das Gerät verschaffen.
Betroffen sind die SAM, SYSTEM, and SECURITY registry hive files, aber auch nur, wenn man die Volumen-Schattenkopien (VSS) nutzt. Ohne diese Schattenkopien bedeutet eine defekte Registry Neuaufsetzen des ganzen Systems.
Für die untere Lücke beschreibt Microsoft eine Art Workaround, die zwar die Sicherheitslücke schließt, die Nebenwirkung hat, dass das System nach einem Fehler neu aufgesetzt werden muss. Registry-Fehler lassen sich so nicht mehr über eine Datensicherung restaurieren.
Systemkoordinatoren sollten selbst entscheiden, zumal die Lücke auch nur dann genutzt werden kann, wenn man sich im selben Netzwerk befindet, ob sie eine Registry ohne Datensicherung (VSS) oder das Restrisiko eines internen Angriffs in Kauf nehmen.
Da die Passwort-Hashes der lokalen Benutzer nicht sonderlich gut verschlüsselt sind, ist es insbesondere bei unsicheren Passwörtern eine Fragen von wenigen Minuten, bis der Angreifer dann lokale Adminrechte über diesen Rechner hat.
Domänencontroller und das Active Directory sind von der Lücke nicht betroffen. Laut Microsoft Artikel sind zwar auch Server 2019 betroffen, sowie Windows 10 (ab Version 1809) und Windows 11, es geht aber nur um die lokalen Benutzer und nciht die Active Directory Datenbank. Ein Angreifer kann damit nicht die Domain admin Rechte hacken.
Quelle: Microsoft Security Bulletin
https://msrc.microsoft.com/update-guide/vulnerability/CVE-2021-36934
Windows Druckserver Exploit - Print Nightmare (gefixt)
Updates verfügbar: 07.07.2021
Microsoft hat außerplanmäßig das Update KB5004945 und andere Updates bereitgestellt. Stand 8.7. auch für Server 2016 und alte Windows 10 Versionen. Diese schließen die #Print-Nightmare Lücke. Die Updates werden allerdings nur für alle Produkte, die noch nicht „end of life“ sind, unterstützt (auch wenn in der Liste Fixes für ältere Betriebssysteme gelistet werden). Windows 7 PCs und Server 2008 R2 bleiben damit grundsätzlich ungeschützt, es sei denn man hat das ESU (extended Support Abo) gebucht. Auf diesen Systemen sollte kein Druckdienst gestartet sein. Wer Sitzungsdrucker unter RDP oder Citrix über den Windows Druckserver auf Server 2008 R2 Basis betreibt, sollte jetzt erst recht über eine Cloud Migration (bei IaaS Installation auf Azure 2019 Servern) nachdenken. Denn dort werden in der Regel nur Betriebssysteme eingesetzt, die aktuell bzw im erweiterten Support sind.
Zusätzlich wichtig (weil sich die Lücke sonst trotz Patches ausnutzen lässt):
In der Registry unter HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Policies\Microsoft\Windows NT\Printers\PointAndPrint sicherstellen, dass die folgenden Einträge nicht vorhanden – standardmäßig der Fall – beziehungsweise deaktiviert sind:
- NoWarningNoElevationOnInstall = 0 (DWORD) oder nicht vorhanden
- UpdatePromptSettings = 0 (DWORD) oder nicht vorhanden
In allen #Windows Betriebssystemen (für Clients und Server) steckt eine neue #Sicherheitslücke, die bisher noch nicht geschlossen wurde. Betroffen sind alle Server und auch PCs und Notebooks, wo der Dienst „Druckwarteschlange“ gestartet ist. Damit kann ein Angreifer ohne Adminrechte schadhafte Bibliotheken und Schadcode in das System schleusen (und ausführen). Microsoft stuft die Lücke als kritisch ein und empfiehlt den Druckspooler (Druckwarteschlange) Dienst zu deaktivieren – was nicht zielführend ist. Schließlich kann dann nicht mehr über den Server gedruckt werden.
Update: Mittlerweile hat Microsoft die Lücke als kritisch auf einer Skala von 1 bis 10 mit 8.1 eingestuft. Mit einem offiziellen Patch ist nicht vor nächstem Dienstag, dem Juli-Patchday 2021 zu rechnen.
Möglicher Workaround (Sysko in Eigenverantwortung)
Es gibt aber auch einen Workaround, der den Zugriff auf den Druckserver sperrt. Damit soll weiterhin gedruckt werden können. Möchte man eine Konfigurations-Änderung am Druckserver vornehmen (also zum Beispiel einen neuen Drucker installieren oder eine Einstellung ändern), muss man die Änderung wieder zurücknehmen. Das Ganze gilt, solange bis Microsoft einen Notfall Patch liefert.
Die benötigten (administrativen) Powershell-Skripte hier (Benutzung auf eigenes Risiko, Nebenwirkungen sind nicht ausgeschlossen)
$Path = "C:\Windows\System32\spool\drivers"
$Acl = (Get-Item $Path).GetAccessControl('Access')
$Ar = New-Object System.Security.AccessControl.FileSystemAccessRule("System", "Modify", "ContainerInherit, ObjectInherit", "None", "Deny")
$Acl.AddAccessRule($Ar)
Set-Acl $Path $Acl
und zum Deaktivieren der Sperre:
$Path = "C:\Windows\System32\spool\drivers"
$Acl = (Get-Item $Path).GetAccessControl('Access')
$Ar = New-Object System.Security.AccessControl.FileSystemAccessRule("System", "Modify", "ContainerInherit, ObjectInherit", "None", "Deny")
$Acl.RemoveAccessRule($Ar)
Set-Acl $Path $Acl
Fix for PrintNightmare CVE-2021-34527 exploit to keep your Print Servers running while a patch is not available
Fabio Viggiani, Blog-Artikel
Funktionsweise eines Angriffs
Im Prinzip stehen einem Angreifer an jedem Gerät Angriffspunkte zur Verfügung, wo der Druckerwarteschlangen Dienst läuft. Das ist ab Werk auf allen Windows Clients – unabhängig von der Version der Fall und auf Druckservern. Wie ein Angreifer diese Geräte erreicht, steht auf einem anderen Blatt – meistens indem er Benutzer in Mails oder Webseiten auffordert, auf irgendwas zu klicken. Das angeklickte Schadprogramm wird dann im Benutzerkontext ausgeführt und greift als erstes alle Systeme an, wo der Druckdienst läuft. Hier werden dann Schadprogramme injiziert und verschlüsseln zB alle Daten.
Bis zum Patchday bzw. bis ein Fix zur Verfügung steht, ist es also eine Risikoabwägung, ob man den Workaround nutzt und nachher wieder deaktiviert (auch hier können Nebenwirkungen entstehen) oder das Risiko eingeht, dass etwas eingeschleust wird.
Support: Nein
Dieser Artikel soll Sie über diese kritische Sicherheitslücke informieren. Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass wir den Workaround nicht in Ihrem Auftrag auf all Ihren Systemen für Sie ausführen werden. Erfahrene Systemkoordinatoren müssen selbst abschätzen, inwieweit die Möglichkeit für sie Sinn macht und können dann eigenverantwortlich tätig werden.