Microsoft Teams auf Terminalservern

Microsoft unterstützt ausdrücklich nur Windows Virtual Desktop Umgebungen für die Teams-Nutzung. Terminalserver (RDS) nicht. Auch bei Verwendung von Citrix Xendesktop oder Xenapp muss es die neuste Version sein (und selbst diese wird auch nicht unterstützt). Da es sich bei Teams um einen Cloud-Dienst handelt und die Nutzung über einen Terminalserver einen Umweg sowie eine weitere Fehlerquelle darstellt, ist zu klären, warum Teams zwingend auf dem Terminalserver genutzt werden soll.

Browser oder installierte Teams App?

Bei Nutzung auf Terminalservern empfehlen wir, den Webclient von Teams (teams.microsoft.com) mit Google Chrome / MS Edge (auf Chromium Basis) zu nutzen, statt den Desktop Client auf einem Terminalserver zu installieren.

Bei Microsoft 365 (Office Apps) lässt sich über eine Richtlinie verhindern, die Teams App zu installieren. Diese Richtlinie muss aktiv angewendet werden, da ansonsten Teams automatisch mit einem Office Update anstelle vom Skype für Business installiert wird.

Risiken und Nebenwirkungen

Grundsätzlich lässt sich die Teams Windows App auf einem Terminalserver installieren. Folgende Aspekte müssen allerdings berücksichtigt werden:

  • Die Benutzerprofile werden durch das Cachen von Daten enorm anwachsen (Prüfung Festplattenplatz Fileserver nötig)
  • Es muss der „Machine Wide Installer (MSI)“ für die Installation verwendet werden (Autostart deaktivieren optional)
  • Bei Nutzung von Audio- Video Funktionalität ist zunächst zu prüfen, ob Teams nicht lokal genutzt werden kann
    • Falls Nein: Anpassung der Terminalserver- / Citrix-Richtlinien erforderlich (Audio- Videosignal Umleitung)
  • Für Audio, Video und Desktop Sharing Funktionalität braucht Teams mindestens 1,2Mbit/s
    • Die Qualität wird automatisch angepasst (Je mehr Bandbreite zur Verfügung steht desto höher wird die Qualität der Videoübertragung)
  • Teams sollte keinesfalls für alle User auf einem Terminalserver zeitgleich freigeschaltet werden, um die RAM und CPU-Leistung bei zu hoher Auslastung anpassen zu können

Szenarien

Chat-Funktion Videocall-Funktion Meetings
Installation über den Machine Wide Installer
Deaktivieren von Autostart
Die Benutzerprofile werden sehr groß
Hohe RAM- und CPU-Auslastung  
Installation über Machine Wide Installer
Deaktivieren von Autostart
Benutzerprofile werden sehr groß
Sehr hohe RAM- und CPU Auslastung
Hohe Auslastung der Bandbreite
Audio- und Videoumleitung muss ermöglicht werden  
Installation über Machine Wide Installer
Deaktivieren von Autostart
Benutzerprofile werden sehr groß
Sehr hohe RAM- und CPU Auslastung
Sehr hohe Auslastung der Bandbreite
Audio- und Videoumleitung muss ermöglicht werden  

Fazit

Teams auf Terminalservern hat so viele Fallstricke, dass es grundsätzlich nicht zu empfehlen ist. Sollte ein Einsatz dennoch gefordert sein, ist im Einzelfall zu prüfen, ob und wie die geplanten Szenarien möglich sind. Die Einrichtung lässt sich demnach nur nach Aufwand durchführen und der Aufwand nicht vorher einschätzen. Generell können wir keine Garantie/Gewährleistung übernehmen.

Die Teams App auf einem Windows 10 Pro Endgerät ist in vollem Umfang inklusive angeschlossenen Kameras/Mikrofonen/Headset.
Bei der Nutzung unter Windows Virtual Desktop (dies wird von Microsoft offiziell unterstützt, da sich deutlich weniger Benutzer auf der Multiuser-Hardware tummeln) gibt es Einschränkungen hinsichtlich der Leitungsbandbreite. Aber auch hier gilt: Das Endgerät, wo Peripherie angeschlossen wird, ist vorzugsweise ein Windows 10 Pro PC oder ein Smartphone/tablet (mit der android oder IOS app von Teams)

Zusammenfassung
  1. Folgende Aspekte müssen allerdings berücksichtigt werden: Die Benutzerprofile werden durch das Cachen von Daten enorm anwachsen (Prüfung Festplattenplatz Fileserver nötig)Es muss der "Machine Wide Installer (MSI)" für die Installation verwendet werden (Autostart deaktivieren optional)Bei Nutzung von Audio- Video Funktionalität ist zunächst zu prüfen, ob Teams nicht lokal genutzt werden kannFalls Nein: Anpassung der Terminalserver- / Citrix-Richtlinien erforderlich (Audio- Videosignal Umleitung)Für Audio, Video und Desktop Sharing Funktionalität braucht Teams mindestens 1,2Mbit/sDie Qualität wird automatisch angepasst (Je mehr Bandbreite zur Verfügung steht desto höher wird die Qualität der Videoübertragung)Teams sollte keinesfalls für alle User auf einem Terminalserver zeitgleich freigeschaltet werden, um die RAM und CPU-Leistung bei zu hoher Auslastung anpassen zu können Szenarien Chat-FunktionVideocall-FunktionMeetingsInstallation über den Machine Wide InstallerDeaktivieren von AutostartDie Benutzerprofile werden sehr großHohe RAM- und CPU-Auslastung  Installation über Machine Wide InstallerDeaktivieren von AutostartBenutzerprofile werden sehr großSehr hohe RAM- und CPU AuslastungHohe Auslastung der BandbreiteAudio- und Videoumleitung muss ermöglicht werden  Installation über Machine Wide InstallerDeaktivieren von AutostartBenutzerprofile werden sehr großSehr hohe RAM- und CPU AuslastungSehr hohe Auslastung der BandbreiteAudio- und Videoumleitung muss ermöglicht werden   Fazit Teams auf Terminalservern hat so viele Fallstricke, dass es grundsätzlich nicht zu empfehlen ist.
  2. Da es sich bei Teams um einen Cloud-Dienst handelt und die Nutzung über einen Terminalserver einen Umweg sowie eine weitere Fehlerquelle darstellt, ist zu klären, warum Teams zwingend auf dem Terminalserver genutzt werden soll.
  3. Risiken und Nebenwirkungen Grundsätzlich lässt sich die Teams Windows App auf einem Terminalserver installieren.
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Über den Autor:

Patrick Bärenfänger ist Ihr Experte für IT-Sicherheit und IT-Systeme mit TÜV-Zertifizierungen als IT-Security Manager und -Auditor und über 33 Jahren IT-Erfahrung. Er bietet Ihnen professionelle Dienstleistungen in den Bereichen: Ausbildung und Zertifizierung von Systemkoordinierenden, Infrastruktur-Analyse und -Optimierung zur Azure-Cloud-Migration, IT-Systemprüfungen und Notfallplan/Risiko-Analyse nach anerkannten Standards BSI-Grundschutz und IDW PS330 und Anwendung der künstlichen Intelligenz in der Praxis.

Kommentare

5 Gedanken zu “Microsoft Teams auf Terminalservern

  1. Microsoft Teams auf Terminalservern

    Hallo,

    verstehe ich richtig, dass es aktuell keine praktikable Möglichkeit gibt, um MS Teams inklusive Videocalls/-meetings zu nutzen? Oder wäre der Weg über Azure Virtual Desktop an der Stelle die Lösung?

    Zum Hintergrund: Wir nutzen ein RDS mit extern gehosteten Terminalservern.

    Vielen Dank schon einmal!

    1. Microsoft Teams auf Terminalservern

      Ja, davon abgesehen, dass Microsoft in RDS-Umgebungen und Citrix die Nutzung der Teams-App nicht supporten, gibt es auch technische Belange. Die Auswirkung ist im Wesentlichen, dass die Terminalserver, auf denen Teams Sitzungen mit Video und Audio laufen, schnell „auf Anschlag“ laufen und für die restlichen Nutzer alles langsam oder gar nicht mehr funktioniert. Im Regelfall skaliert man einen typischen Terminalserver mit 15-20 Benutzern (32 GB RAM/4 vcpus).
      Warum funktioniert Azure Virtual Desktop? Microsoft stellt hier Windows 10 Desktops im Multi-User-Betrieb zur Verfügung (also quasi auch ein Windows 10, das per RDS von mehreren Nutzern verwendet wird). Der Unterschied liegt neben dem Betriebssystem (für das die App programmiert wurde) und den Audio- und Videoschnittstellen (die ein Server so nicht hat) darin, dass Microsoft so einen Azure Virtual Desktop Pool mit maximal 5 Usern auf o.g. Ressourcen skaliert. Zusätzlich kann man den Pool auf höhere Leistung einstellen, wenn es dennoch langsam wird.
      Ungeachtet aller oben genannten Dinge ist die Leitungsanbindung an die AVDs hundertfach, wenn nicht tausendfach breitbandiger als ein typischer On-Prem Internetzugang.

      1. Microsoft Teams auf Terminalservern

        Super, danke für die Info! 🙂 Ich schmeiße das mal so in den Ring. Vielleicht ist das die Lösung!

  2. Microsoft Teams auf Terminalservern

    Hallo,

    Haben sie eventuell eine Quelle für folgenden Satz „Microsoft unterstützt ausdrücklich nur Windows Virtual Desktop Umgebungen für die Teams-Nutzung. Terminalserver (RDS) nicht“ ?

    1. Microsoft Teams auf Terminalservern

      a) empirisch bewiesen. Wenn Sie beim Microsoft Support anrufen oder einen SupportCall öffnen, gibts hier die Antwort.

      b) Während reine Chatfunktionen und Collaboration ohne Audio und Video funktionieren und nur Bandbreite und ohne Ende Ressourcen rauben, scheitern letztgenannte Funktionen vielfach in TS und Citrix Umgebungen.

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